Trotz wiederholter Absage, Infotisch vor dem Südwind-Straßenfest 2018

Trotz wiederholter Absage, Infotisch vor dem Südwind-Straßenfest, 26.5.2018 ab 14 Uhr, Alser Straße vis à vis Wickenburggasse (beim Ostarrichi-Park, Eingang Altes AKH, siehe Foto)

Zum dritten Mal in Folge schließt Südwind die Teilnahme von BDS am jährlichen Straßenfest aus. Hat der Vorstand von Südwind im ersten und zweiten Jahr noch „politisch“ argumentiert (siehe Offener Brief, Link untenstehend), so hat sich Südwind dieses Jahr entschlossen, formal-organisatorische Gründe („begrenztes Kontingent“, „Anmeldezeitpunkt“, „Recht auf Ablehnung ohne Angabe von Gründen“) für die Ablehnung zu nennen. Aus Insiderkreisen erfuhren wir allerdings, dass bestimmte Stand-Anmeldungen auch nach dieser Ablehnung ganz selbstverständlich angenommen wurden. Wir erkennen daher in der formalen Begründung der Ablehnung unserer Teilnahme politische Gründe. Das ist umso verwunderlicher, weil Südwind in ihrer Info-Mail mit der Teilnahme von Amnesty International am Südwind Straßenfest wirbt. Der designierte Generalsekretär von Amnesty International, Kumi Naidoo, zählt ausdrücklich zu den UnterstützerInnen der weltweiten BDS-Bewegung und bezeichnet die internationale Boykottbewegung als „historisch bewährtes und friedliches Werkzeug des Widerstandes.

Dem Vorstand von Südwind wünschen wir viel Erfolg mit dem Straßenfest. Dennoch: Nichts wird vergessen.

Als der britische Rechtspolitiker und ehemalige Premierminister David Cameron am Grab Nelson Mandelas in abgebrühter Weise Mandibas Leben und Schaffen pries, glaubte er vergessen machen zu können, dass er noch 1989 Lobby-Reisen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem weißen Apartheidstaat Südafrika unternahm, dass seine rechten Recken von den Young Conservatives mit „Hang Mandela“-T-Shirts rumrannten.

Wir werden als BDS Austria den Vorstand des Vereins Südwinds daran erinnern, welche Stellung sie zur israelischen Apartheid und dem antipalästinensischen Rassismus in Österreich eingenommen haben. Wir werden den Vorstand des Vereins Südwind dann an die wiederholte Ausladung von BDS erinnern, wenn die israelische Apartheid und die Besetzung Palästinas Geschichte sind. Wir werden auch auf die politischen Stichwortgeber in der österreichischen Sozialdemokratie und bei den Grünen hinweisen, die 2016 intervenierten und unsere Teilnahme verhinderten. Wir werden an die Politiker*innen erinnern, die mit den Geldern der israelischen Waffenlobby im Rahmen der EFI nach Israel fahren und die Apartheid feiern. Und an die Politiker*innen erinnern, die einen existierenden Antisemitismus dazu verwenden, um Menschenrechtsgruppen und -kampagnen wie BDS zu kriminalisieren.

Wir werden, wie gewohnt, trotzdem unsere Stimme nicht auf, aber vor dem Südwindfest erheben und mit einem Infotisch präsent sein. Außerdem finden wir uns als Teil der BDS-Kampagne dieses Jahr durch Amnesty International auf dem Südwindfest gut vertreten. Aus diesem Grund werden wir Amnesty Österreich darum bitten, den internationalen BDS-Aufruf an ihrem Infotisch aufzulegen.

Auch prominente BDS-Unterstützer*innen – wie den Ehrendoktor der Universität Wien Desmond Tutu, die Wissenschaftlerinnen Angela Davis und Judith Butler und viele mehr – werden wir zukünftig nicht vergessen, weil sie Solidarität bewiesen, in Zeiten in denen es gesellschaftliches Ansehen kostete.

Offener Brief vom vergangenen Jahr an Südwind: http://bds-info.at/offener-brief-an-den-vorstand-des-verei…/

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