Von 23. bis 29. März 2019 organisierte BDS Austria zum fünften Mal die Israeli Apartheid Week (IAW) in Wien. Die diesjährige IAW stand weltweit unter dem Motto „Stop Arming Colonialsim“.
Den Auftakt bildete eine Kundgebung am 23.3.2019, die uns von der US-Botschaft im 9. Bezirk zur israelischen Botschaft im 18. Bezirk führte. In den Redebeiträgen von BDS Austria, den Frauen in Schwarz, der Antiimperialistischen Koordination und Antifaschistischen Aktion wurde unter anderem auf die Komplizenschaft sämtlicher US-Regierungen mit den Menschenrechtsverletzungen in Israel hingewiesen, die allen voran (aber nicht ausschließlich) auf milliardenschwerer militärischer Unterstützung beruht, und konsequenterweise ein Militärembargo gegen Israel gefordert. Eine Aktivistin der Palästinensischen Jugend Österreichs trug außerdem ein Gedicht von Dareen Tatour vor, einer palästinensischen Dichterin und Aktivistin, die aufgrund eines ihrer Gedichte in Israel zu fünf Monaten Haft verurteilt wurde.
Videos der Redebeiträge der IAW 2019 Kundgebung werden in Kürze in der Rubrik Videos zu finden sein. Derweil könnt ihr sie bereits auf unserer Facebook-Seite und unserem YouTube-Kanal sehen.
Am Abend des 29.3.2019 fand als zweite und abschließende Veranstaltung der IAW 2019 in Wien ein Vortrag und eine Diskussion mit unserem Gast Ronnie Kasrils aus Südafrika statt. Ronnie Kasrils war jahrzehntelang in führenden Rollen im Widerstand des ANC (African National Congress) gegen das rassistische Apartheid-Regime in Südafrika aktiv. Nach dem Ende der Apartheid war er unter der Regierung Nelson Mandelas stellvertretender Verteidigungsminister, später Minister für Wasser und Forstwirtschaft sowie Minister für Staatssicherheit.
Wie in vergangenen Jahren auch wurden trotz eines aufrechten Vertrags mit dem Volkskundemuseum Wien die uns dort zugesagten Räumlichkeiten für die Veranstaltung mit Ronnie Kasrils kurzfristig aufgekündigt. Einmal mehr passierte dies nach pro-israelischen Interventionen beim Direktor des Museums. Neu ist jedoch, dass sich die VerteidigerInnen der israelischen Apartheid nun auf einen einstimmigen Beschluss des Wiener Gemeinderats vom Juni 2018 beziehen können, der der BDS-Kampagne mit dem fälschlichen Zusatz, sie sei „antisemitisch“, öffentliche Räume und sie damit einer öffentlichen Debatte zu entziehen versucht. Das Zustandekommen des Gemeinderatsbeschlusses sowie dessen Auswirkungen haben wir in unseren Nachbetrachtungen zur IAW 2019 eingehend kontextualisiert und welt- sowie lokalpolitisch verortet.
Ronnie Kasrils schrieb und verlas noch während seines Aufenthalts in Wien einen offenen Brief an Bürgermeister Michael Ludwig und an den Gemeinderatsvorsitzenden Thomas Reindl, um gegen die Beschränkung seiner Meinungsfreiheit durch den Gemeinderatsbeschluss zu protestieren – nicht zuletzt auch als Jude, der in Wien, einer Stadt mit antisemitischer Geschichte und Tradition, spricht.